Produktbeschreibung
Auszug aus dem "Deutschen Buch" und biographische Skizze
Die 1912 durch den Künstler Ludwig Fahrenkrog begründete „Germanische Glaubens-Gemeinschaft“ (GGG) bezog ihre Grundlage aus der Deutschen Mystik. Ein wichtiges Element bildeten dabei nordisch-deutsches Sagengut und die Volkskunst, die Fahrenkrog in zahlreichen Bildern und Texten porträtierte.
Die GGG bekannte sich zu einer All-Kraft, die sowohl Universum wie jedes Lebewesen durchdringt und formt. Der heldisch verfaßte Mensch soll das ihm bestimmte Leben annehmen und tatfreudig darin wirken. Nur der Weltbejahende sei zur Selbsterlösung befähigt, der Gedanke der Erlösung durch einen „Messias“, wie er in der christlich-jüdischen Religionslehre zum Ausdruck kommt, wurde „aus sittlichen Gründen“ abgelehnt. Trotz einiger weltanschaulicher Gemeinsamkeiten kam es nach 1933 zu einer Ablehnung des vermeintlichen „Schwarmgeistes“ Fahrenkrog durch die NS-Machthaber und die Religionsgemeinschaft geriet zunehmend in Vergessenheit – zu Unrecht, wie ein näherer Blick auf ihre hier dargelegte Ideenwelt zeigt.
Viele der Glaubensbekenntnisse waren an die Erkenntnsse der Mystiker Meister Eckehardt, Jakob Böhme oder Angelus Silesius angelehnt, darunter der Gedanke des im Menschen wohnende Gott, der als Geistskraft erkannt wurde: „In dir ward die Gottheit Fleisch, nur die in dir lebendige Gottheit ist dein Erlöser. Gottheiten aber und Taten sterben nicht. Denn alle Dinge kommen irgendwoher und gehen irgendwohin. Aber was ist, kann niemals sein, als wäre es nicht gewesen. Wo sollte es hin?“
.So bekannte sich die GG „zu der Kraft des Geistes und des Lebens, die das All durchdringt und uns.
Und wir erkennen in der Welt der Erscheinungen eine formbildende Kraft des Lebens, welche — nach dem Gesetz von der „im Samen vorgebildeten“ Frucht — die Mannigfaltigkeit aller Erscheinungen und ihre besondere Art bedingte, und anerkennen daher auch alle Sondererscheinungen in ihrer Naturnotwendigkeit als Offenbarungen der Kraft des Lebens.
Religion ist uns das reine, weltbejahende, tat- und erkenntnisfrohe Verhältnis der Seele zum Geist des Alls und zu seinen Erscheinungs- und Offenbarungsformen.“
Obgleich heute als antisemitisch bezeichnet, wies die GGG eine Toleranz gegenüber anderen Religionen und Völkern auf, wie folgender Satuz beweist: "Es ist das Urrecht des Menschen, seinen Glauben haben und betätigen zu dürfen und ohne Vermittlung Unberufener in seiner Weise mit seinem Gott zu reden, und dieses Recht sollen wir achten, wie wir die Liebe des Kindes zu seiner Mutter achten, auch wenn Kind und Mutter gelb oder schwarz sind."
58 Seiten, einige, teils farb. Abb., Broschur